… zum anfang

anwora | Dienstag, 22. November 2005, 1:48
Kategorie: foto, sinnen

anfang

es hat immer längst begonnen, bevor es anfang genannt wird.
viel mehr jedoch beginnt und fängt nie an.
das soll hiermit verhindert werden.

und wie das eben in solchen dingen ist,
schlummert vieles noch in erwartungsvoller latenz.
so weiss die galerie noch nichts von ihrem zukünftigen inhalt.

danke franz!
für deine unermüdliche hilfe beim basteln dieser seiten.

gute nacht, welt!


fehlguss – was zu tun sei

anwora | Dienstag, 22. November 2005, 1:08
Kategorie: kunst, seismik, sinnen

fehlguss

ich möchte ausfliessen
mich ergiessen
wie geschmolzenes silber
leuchtend heiss hinaus
aus der enge des tiegels

aber die angst glänzend und schimmernd
in der form für immer hart und starr

verdammt
an der kette
als schmuck
um den hals
am herzen
getragen

erkaltetes symbol einer liebe
die hätte glühen wollen


anfang

anwora | Dienstag, 22. November 2005, 1:06
Kategorie: sinnen

gehen

lebenseinlauf #1

eine trächtige nacht an alkohol und pappnasen
zwischen haidnischer verkleidung und katholischer kastei
ein versehen fleischlicher verfasstheit
einer fast unschuldigen frau
eines weniger unschuldigen mannes

in trüber gedämpftheit eines fotgeschrittenen tages
einer zeit von wind und regen entlaubter bäume
wehrlos ein licht der welt erblickt
dessen licht ich gerne erblickt hätte

geduldig gestillt und an busen gepresst
sorglos keine sorgen geweckt,
nur einer haut die vor war entledigt
mehr patschig als toll mit blutender stirn
radfahrend zur späten taufe

versunkenes staunen vor küssenden paaren
vor rauschebärtigen wurzelmännern
mit siamesischen katzen den schnuller geteilt
auf kröten mit schild durch wiesen geritten

kinderleicht fielen die aufgaben
bis er mich zwang zur aufgabe
und ich aufgab und tränen fielen

willig gelenkten blickes
auf kenntnis die wissen schafft
gelehrig für namen von tier und baum
erfahren wie balzend der bock umwirbt die kuh

teller am Mittag die ewig nicht trocknen
im sommer verlockt nach banden und kämpfen
verstohlene blicke auf keimende frauen
beredt findig und feig bis zur lüge
beliebt und geliebt weil gerecht

der glückliche prinz in mut und übermut
innig untrennliches wir getrennt mit dem schlag,
erschlagen vom gewicht einer schule, zu spät
nur rotes licht am auto mit rotem kreuz

und sein blut wurde schwarz
schwarz dann die mutter
wie später deren blut

die erde fällt und mit ihr die blumen
alles vergraben verschüttet verstummt
die stimmen um mich, fern und fremd
verlassen im tiefen verlies keiner hilfe.